Ich möchte allen Freunden des Steingartens auf dieser Seite ein paar Grundregeln mit auf den Weg geben.
Bevor ich an die Anlegung eines Steingarten gehe, muss ich mir ein paar Fragen stellen.
Wo wohne ich?
am Meer, im Flachland, im Gebirge
Welche Gesteine kommen hier vor?
Kalkstein, sandige Böden, Granit, (basische neutrale oder saure Reaktion)
Nach welcher Himmelsrichtung ist der geplante Steingarten ausgerichtet?
Liegt er geschützt oder ist er sehr warm?
(sonnig, halbschattig, schattig)
Welche Form soll er haben?
(flach, Hügelbeet, Stein.- und Stützmauern oder Böschung)
Welche Pflanzenarten möchte ich einbauen?
(Stauden und Gräser, niedrige Stauden, Polsterstauden, alpine Pflanzen)
Nachdem ihr diese Fragen gelesen habt versteht ihr auch den Grund. Denn nicht ihr, sondern die Pflanzen und die Lage bestimmen die Art des Steingartens. Es ist also sinnlos am Meer einen alpinen Steingarten anzulegen. Für jede Lage kann man aber mit etwas Planung die richtige Lösung finden. Es müssen ja auch nicht Enziane oder Steinbrechs am Meer blühen. Durch die Vielfalt der Steingartenpflanzen ist es möglich überall schöne und attraktive Steingärten zu errichten.
Einige gute Bücher zu diesem Thema sind im Quellverzeichniss aufgelistet. Besonders zu empfehlen ist das Buch
Steingärten
Gustav Cejka, Vlastimil Vanek
Landwirtschaftsverlag Berlin 1983
Ich werde nun meine Steingartenanlagen als Grundlage meiner Erklärungen benutzen.
Da ich im Gebirge wohne habe ich mich für einen alpinen Steingarten entschieden. Ich hatte zwei verschiedene Böschungsbereiche zur Verfügung. Der erste liegt nach Osten ausgerichtet und ist durch mein Wohnhaus geschützt. Da er nur etwa 1-2 Stunden von der Sonne erreicht wird habe ich ihn vorrangig für die Halbschatten liebenden Steinbrechs reserviert.
Der zweite Steingarten ist nach Süden ausgerichtet und wird Mittags sehr warm. Da ich auch hier mit Steinbrechs begonnen hatte, wurde ich eines besseren belehrt. Die Pflanzen sind fast alle verkümmert. Ich habe sie wieder entfernt und diesen Bereich den Dickblattgewächsen ( Steinwurze, Sedums ) überlassen. Im oberen Bereich sind vorwiegend zwergige Rhododendronarten und Nelken angesiedelt. Aber auch der eine lange Pfahlwurzel bildende gelbe Enzian entwickelt sich auf der Böschungskrone gut. Er hat 2004 das erste Mal nach sieben Jahren eine Blütenrispe ausgebildet. Alte Pflanzen erreichen bis zu 2m Höhe. Im Jahr 2010 hat die gleich Pflanze fünf Triebe gebildet, die alle geblüht haben. Nähere Informationen unter
Gelber Enzian.
In meiner Beschreibung konzentrieren wir uns aber auf den alpinen Steingarten mit vorwiegend Pflanzen aus der Familie der Steinbrechs.
Da diese Pflanzenfamilie überwiegend in Kalkgebirgen vorkommt musste ich die Unterlage entsprechend anpassen. Bei mir kommt vorwiegend kiesige Erde und Granit vor. Ich habe deshalb die Böschung fast eine Meter abgetragen. Dann habe ich zuerst kalkigem Bauschutt (Putzreste)und Ziegelsteinbruch auf diese Böschung gebracht. Die Ziegelsteine sorgen für eine gute Drainage, da diese Pflanzen keine Staunässe vertragen. Den abgetragenen Boden habe ich dann mit Kies gemischt. Diese Gemisch habe ich dann etwa 20-30cm dick auf den Bauschutt aufgebracht und leicht eingearbeitet.
Durch Kalksplittzugabe ins Pflanzloch und um die Pflanze lassen sich ideale Bedingungen für die Steinbrechs schaffen.
Nachdem wir den Untergrund vorbereitet haben, kommt ein wichtiger Abschnitt. Jetzt beginnen wir mit dem Einbau der Steine. Als erste bauen wir die sogenannten Trittsteine ein. Das sind die Steine, die ich als Trittfläche benutze um die Pflanzen pflegen zu können. Sie sollten so angelegt sein, das ich nach Fertigstellung und Bepflanzung gut an jede Stelle des Steingartens gelangen kann. Es ist als selbstverständlich das diese Steine möglichst gross und flach sein sollten. Bei der Grösse ist auch noch zu berücksichtigen, das nach dem Einbau der Steine die Zwischenräume mit dem noch vorhandenen kiesigen Boden aufgefüllt werden muss. Eine Faustregel sagt 2/3 in die Erde und 1/3 über der Erde. Dies ist wichtig damit du auch einen festen Stand auf dem Stein hasst. Kleine wacklige Steine sind nur eine Unfallquelle und werden deshalb auch nur in die Zwischenräume eingebaut.
Zu den Steinen möchte ich jetzt noch folgendes erklären.
Es sollten nur Steine einer Sorte verwendet werden. Die Steine sollten natürlich gewachsen sein. Frischer Steinbruch sieht nicht gut aus und ist deshalb zu verwerfen.
Auch glänzende, künstliche oder eckige Steine sind nicht geeignet. Auch die Unsitte kleine Ritterburgen oder Zwerge einzubauen ist geschmacklos. Der Steingarten soll ein Abbild der Natur sein.
Am unterem Rand der Böschung werden die grösseren Steine eingebaut. Sie bilden dann den übergang zu einem Weg oder zur Rasenfläche. Diese steinige Trennung verhindert auch das einwachsen von Unkräutern und Wurzelausläufern aus der Nachbarschaft.
Die restlichen Steine werden zuerst nach Grösse und Aussehen zusammengestellt. Diese Steingruppen werden anschließend in die Zwischenräume der Trittsteine eingebaut. Beim Einbau dieser Steine ist darauf zu achten das die Böschung einen stufigen Charakter bekommt, da sonst das Regenwasser alles wieder weg schwemmt. Anschließend mische ich noch etwas gute Gartenerde unter den noch vorhandenen Kiesboden. Mit dieser Mischung fülle ich die Zwischenräume aus. Da alles noch sehr locker ist, beregne ich diese Anlage mehrere Male. Dadurch sehe ich gleich wo das Wasser lang läuft und ob es grosse Auswaschungen gibt. An diese Stellen werde ich die Steine anders anordnen um das Wasser zu bremsen. Das beregnen wird dann noch mindesten zwei bis drei Tage durchgeführt. Nach nochmal zwei bis drei Tage Ruhezeit kann dann mit der Pflanzung begonnen werden. Das inzwischen gekeimte Unkraut wird sofort entfernt. Zum pflanzen macht man sich am besten einen Plan. Auf ihm kann man die Pflanzen nach Blütezeit und Blütenfarbe zusammenstellen. Dabei kann man aber etwas experimentieren. Einige Pflanzen werden nicht richtig wachsen, da dieser Platz ihnen nicht zusagt. So werden einige Pflanzen im Laufe der Zeit entfernt, umgepflanzt oder durch andere ersetzt. Beim einpflanzen sind die Pflanzbedingungen auf der Beschreibung einzuhalten. Besonders die keine Staunässe vertragenden Polstersteinbrechs sind durch eine gute Drainage zu schützen. Auch der Wurzelbereich verträgt keine Austrocknung und grosse Hitze. Wir Pflanzen diese Stauden am besten gleich hinter einen Stein. Dadurch wird die Pflanze im Wurzelbereich geschützt. Auch an der Oberfläche ist für einen schnellen Wasserabfluss zu sorgen. Ich habe zu diesem Zweck die Oberfläche zwischen den Steinen mit stark ausgewaschenem Kies ausgelegt. Dabei habe ich auch noch etwas Kalksplit um die Polster gestreut.
Nun entscheidet die Zeit ob wir richtig gearbeitet haben. Entwickeln sich die Staudenpolster gut werden wir viele Jahre unsere Freude an dieser Anlage haben. Wir werden sie aber im Laufe der Zeit hier oder dort umändern oder anpassen, denn unser Verständnis für diese Anlage wird sich im Laufe der Jahre immer weiter entwickeln.
Abschliessend kann ich nur sagen, es ist ein schönes und lehrreiches Hobby und es ist für jeden erlernbar.
Andere Steingartenanlagen werden ähnlich nach diesem Muster angelegt. Wenn man einige Grundregeln befolgt wird sich auch ein Erfolg einstellen.
Ich wünsche Ihnen nun viel Spaß und Freude beim Anlegen und Bepflanzen Ihres neuen Steingartens.